Eiskalte Gipfelstürmer. Und Roger.

Regen, Nebelschwaden und Menschen beim 3. Klausen-Memorial

Macht es irgendeinen Sinn, vier Tage Dauerregen zu ertragen, mangels anderer Gelegenheit im Anhänger zu nächtigen und zudem noch die gesamte digitale Kameraausrüstung mit Feuchtigkeit zu ruinieren? Ganz zu schweigen von der Tatsache, mitsamt der An- und Abreise eine gute Woche Weib und Kinder am heimischen Ofen im Stich zu lassen?

Ich meine ja, wenn es dafür beim dritten Memorial des Klausenbergrennens unter anderem den schnellsten Scott-Rennfahrer der Welt live zu erleben gibt.

Roger Moss ist ein eher unscheinbarer Herr in den Sechzigern mit wenigen Haaren, Brille und stets einer feschen Mütze, der gut und gerne den umtriebigen Vorsitzenden eines Kleingartenvereins abgeben könnte.

Doch seine Leidenschaft in den letzten 30 Jahren lag auf einem ganz anderen Gebiet, wie er auf seiner Homepage verlauten lässt. Neben dem Üblichen, was man so macht – Beruf, Heirat, Kinder in die Welt setzen usw. – lag seine vordringlichste Lebensaufgabe seiner Meinung nach darin, mehr Leistung aus einem Motorradmotor zu kitzeln. Und dies, obwohl jeder Kenner der Marke Scott weiß, dass dieser Zweitakter konstruktiv bereits in den dreißiger Jahren am Ende seiner Möglichkeiten war. So genial einfach im Aufbau fehlt ihm doch durch das fehlende Kurbelwellen-Außenlager die Fähigkeit, über längere Zeit höheren Drehzahlen zu widerstehen. Irgendwann gingen die Lorbeeren nicht nur auf der Isle of Man an alle Nortons, Velocettes, Rudges und Sunbeams dieser Welt.

Roger Moss war dies Ansporn und Aufgabe genug. Seine äußerlich noch wie eine Scott ausschauende Maschine ist mit Hunderten von Stunden an Entwicklungsarbeiten und Verbesserungen vollgestopft. Viele sind erst beim genauen Hinsehen zu entdecken und das selbstgegossene Kurbelgehäuse ist nur durch wenige Feinheiten vom Standard zu unterscheiden. Aufnahmen seiner Scott zieren jedes halbwegs bedeutende britische Racingfachbuch. Außerdem ist an ihm aber auch ein Schauspieler und Komiker verloren gegangen. Mister Bean könnte durch ihn ernsthafte Konkurrenz bekommen und mehrfach hatte ich bei seinen Erzählungen die Lachtränen buchstäblich in den Augen.

Etwas möchte ich jedoch meinen Anekdoten vorausschicken. So viel ist für mich persönlich sonnenklar: Beim vierten Klausenmemorial im Jahre 2006 lasse ich Kamera und Notizblock zuhause und werde mit meiner Scott mitfahren! Allerdings nur in der Gleichmäßigkeitsklasse, wenn bis dahin meine Vernunft die Oberhand behalten sollte.

Zeit

Jeder Teilnehmer musste sich bei der Einschreibung entscheiden, ob er einen festen Schnitt einhalten mochte, oder ob er den Pass in kurzmöglichster Zeit erklimmen wollte. Erstgenanntes war unter den gegebenen Witterungsumständen (davon nachher mehr) alles andere als eine gemütliche Sonntagsausfahrt. Letzteres gehört unter den gegebenen Hochgebirgsbedingungen und der nicht gerade perfekten Streckensicherung für mich zu den letzten großen Herausforderungen. Mit allem, was Fahrzeug, Straßenzustand und Mut hergeben, den Berg hinaufzuhechten, zollt mir echten Respekt ab.

Ich gebe es unumwunden zu – jawohl einige Male ist mir das Herz schon beim Zuschauen stehen geblieben. Wenn ich daran denke, wie ich mit meiner 250er Aprilia in einige Kurven so herumgeeiert bin! Aber ich hatte ja auch meine Fototasche mit all den wertvollen Objektiven umhängen. Da verbietet sich eine unbotmäßige Geschwindigkeit von allein.

Roger Moss I

„Mein Motorrad ist keine Schönheit. Es hat eine Aufgabe zu erfüllen. Und nicht mehr!“

Frauen

Die Schweizerin Nelly Gosteli fuhr mit einer frisch restaurierten Universal mit 500er JAP Motor von 1936 ihr erstes wirkliches Rennen. „Dieses Rennen ist ja nicht so oft“ dachte sie sich und hatte noch auf den letzten Drücker eine Startzusage erhalten.

An den ersten Trainingstagen kämpfte Nelly noch bis zur totalen Erschöpfung mit dem Berg und der gemeinsamen Abfahrt mit all den schnellen Autos in der Abenddämmerung. Am Ende konnte Sie sich doch zusammen mit ihrem Mechaniker Roger Baumgartner über einen feinen dritten Platz freuen.

Anders die Männer! Mehrere höchst erfahrene Rennstrategen hatten bis kurz vor der Siegerehrung keinen rechten Schimmer von Gleichmäßigkeit. Der Klaus K. weiß schon, wer damit gemeint ist! Oder wollten die Herren einfach nur mehr Spaß haben und verloren dabei die Wertungskriterien völlig aus den Augen? Oder sollten Frauen doch intelligenter sein? So viele Fragen.

Furchtlose Könner

Ob man es nun glaubt oder nicht, der Engländer Andrew Bennett auf seiner Norton International von 1931 und Jürgen Schwarzmann aus Deutschland mit seiner BMW R 51 RS von 1938 absolvierten die beiden Wertungsläufe in der Addition schneller als alle sündhaft teuren vierrädrigen Bentleys, Bugattis, Maseratis und Alfa Romeos.

Eine Augenweide war es, diesen beiden Könnern zuzusehen, wie sie furchtlos vor den Spitzkehren trotz nassem Laubs und weißer Fahrbahnmarkierungen die Motorräder genau auf die richtige Kurvengeschwindigkeit zusammenbremsten.

Noch schneller war dann nur noch ein Morgan Threewheeler von Bill Tuer, der die Haftgrenzen von Gummi auf Asphalt neu zu definieren schien. Aber der hatte ja dann auch vor der Vorderachse einen Motor montiert, der auch in exklusiven, kräftigen Motorrädern zu finden ist.

Roger Moss II

Roger fährt zu seinem ersten Rennen mit einem alten schrottreifen Auto und einem winzigen Zelt. Die Maschinenabnahme geht ohne Probleme, aber ein winziges Loch in seinem rechten Stiefel findet nicht das Wohlwollen der Kommissare. „Mit diesem Loch fährst Du hier bei uns auf keinen Fall!!!“

Roger nimmt einen alten Lederhandschuh, schneidet einen Finger ab und stopft ihn in das Stiefelloch. Zurück zu den Kommissaren schlagen diese die Hände über dem Kopf zusammen. So ginge das nun auch nicht. Schade, ich kann es nur unzureichend beschreiben, denn jetzt läuft Roger zur Höchstform auf. Breitbeinig steht er da und zeigt mit seinem Zeigefinger wild gestikulierend auf sein Schuhwerk. „Sehen Sie ein Loch? Ja, schauen Sie bitte genau hin. Sie wollten das Loch zu haben und nichts anderes habe ich getan.“  Ein minutenlanges Wortgefecht konnte nur einen Sieger kennen.

Wetter I

Am ersten Trainingstag, morgens noch mit kurzen sonnigen Abschnitten, waren nachmittags bei sintflutartigen Regenfällen an einer verzwickten Kehre bei Posten 35 erhebliche Unterschiede in der Bewältigung zu notieren.

Vom ängstlichen Ausweichen der Ideallinie, über einen ausgeklügelten Speedwaystil mit ausgestrecktem kurveninnerem Bein bis zum perfekten Grand-Prix Hanging-Off mit bemerkenswerter Schräglage war alles zu bewundern. Sicherlich geht dabei der ästhetische Gesamteindruck in Verbindung mit einem klassischen Fahrzeug gelegentlich vor die Hunde.

Handarbeit

Veteranenschrauber sind hochgradigst von der ganz individuellen Sorte. Davon konnte sich jeder Besucher im Fahrerlager überzeugen. Während Klaus Kretzschmar, seit über 31 Jahren der Besitzer einer Scott TT-Replica, ohne Rücksicht auf Verluste mit bloßen Händen die Kupplungsscheiben mit Benzin reinigt, hat Manfred Schweiger bei der Bremsenreparatur seiner Maschine blütenweiße Wollhandschuhe an. Diese habe ich schon auf alten historischen Fotos bei den japanischen Werksmechanikern so bewundert. Kann man damit überhaupt irgendetwas Filigranes erfühlen?

Klaus Kretzschmar hat seine seit vier Jahren unbenutzte Maschine erst eine Woche vor Veranstaltungsbeginn aus der Garagenecke gezerrt. So etwas nennt man Vertrauen in die englische Motorradtechnik und die eigenen Fähigkeiten. „Ich habe nur den ganzen Kleinkram erledigt – Übersetzung und Bedüsung geändert – kürzer und von einer 235er auf eine 210er – die Bremsankerstrebe vorne anders befestigt, und so weiter und so fort.“

Fast wäre sein Vertrauen zu viel des Guten gewesen. Vor dem letzten Lauf hatte sich der Zündmagnet gelockert und die offen laufende Magnetkette wurde ein Fall für die Schrottkiste. Aber mit Handarbeit ohne Baumwollhandschuhe wurde auch dieses Problemchen in zirka drei Stunden unter dem Vorzelt auf dem nassen Boden kniend gelöst. Nur die Harten kommen in den Garten.

Roger Moss III

„Ist es nicht erstaunlich, ich hatte schon einige Jahre vor Michael Schumachers Ferrari Titanpleuel in meinem Motor.“ Tatsächlich hat das Ferrari-Werk Erkundigungen bei Roger eingeholt, speziell über die mechanische Bearbeitung dieses diffizilen Werkstoffes.

Cotton

Der Schweizer Josef Nauer musste leider schon im ersten Training einen Kolbenklemmer erleben. Die Suche nach der richtigen Bedüsung gestaltete sich nicht so einfach. Aber der stabile Dreiecksrahmen seiner Cotton von 1930 wusste gut zu gefallen. Der bekennende Fan von Motorrad Classic würde gerne häufiger mal etwas über seltene oder ungewöhnliche Marken lesen.

Wetter II

Am Tag nach der Veranstaltung schneite es dann vollends auf dem Pass. Von daher hatten die Veranstalter noch fast Glück im Wetterchaos.

Das kleine Wunder

Beide Werks-DKW wurden vorsichtshalber aus dem Rennen genommen, um weitergehende Schäden zu vermeiden. Einmal war es die Bremse und bei der anderen der Motor.

Wenn es nicht sein soll, nutzt auch die akribischste Vorbereitung nichts. Wen wundert‘s. Alle Perfektionisten kämpfen wohl ihr ganzes Leben mit dieser Tatsache. Erfolg lässt sich nicht erzwingen.

Scottitis total

Der aus England angereiste ehemalige Ex- Mitgliedersekretär des Scott Owner Clubs, Mr. Harry Beal konnte erfreut mit ansehen, wie von neun gestarteten Scotts zumindest acht das Ziel erreichten. Nicht schlecht für die doch ach so „unzuverlässigen“ Bikes von der Insel.

Ebenfalls als Zuschauer in der Schweiz John Bentley, der unter seinen sieben Scotts unter anderem die 1914er Werks TT Rennmaschine besitzt. Diese liebevoll restaurierte Kostbarkeit ist leider immer noch keinen Meter gefahren. Wie, es ist kaum zu glauben? Selbst die Ketten an diesem Motorrad sind außerhalb jeder Norm. Es findet sich nirgendwo auf der Welt entsprechendes, das auf die bereits fertig montierten Kettenräder passt. Also müssen erst andere Ritzel hergestellt werden.

Freude

Dem Österreicher Friedrich Brüggler war nach der Ankunft mit seiner BMW die Freude extra breit ins Gesicht geschrieben. Nach eigener Einschätzung hatte er „Null Sicht“ in Nebelschwaden, die in der christlichen Schifffahrt den Gebrauch eines Radars zwingend vorgeschrieben hätten.

Roger Moss IV

Rogers erster Start. Zu seiner Verwunderung wurde er nach dem Abschlusstraining in die erste Reihe geführt und wurde erst jetzt gewahr – ein Schiebestart musste es sein. Volle Anspannung, alle Konkurrenten schauen gespannt auf die Flagge. Roger hält es nicht länger aus. Diese unheimliche Stille. Aus voller Kehle intoniert er die Hymne „Onward young Christians“ und durchbricht die allseitige Konzentration damit jäh. Sehr zur Verwunderung der ersten Reihen, ungläubige Seitenblicke. Lachen, Grinsen und Häme über diesen Trottel, den keiner kennt und einschätzen kann, halten sich die Waage. Keiner achtet mehr so richtig in der allgemeinen Verwirrung auf den Moment, in dem die Startflagge endlich fällt. Dreimal dürfen Sie raten, wer die erste Kurve zuerst erreichte. Richtig! Roger.

Begegnungen

Bereits durchgefroren und klatschnass komme ich mit meiner schwarzen Knäckebrotsäge samt viel zu großer Kameratasche am Pass an.

Uff, erst mal in der einzigen Gasstätte eine Jumbotasse Kaffee genießen. Schnell findet sich oben Kontakt zu gleichgesinnten Menschen, die auch die Wartezeit bis zur Ankunft der ersten Gipfelstürmer verkürzen wollen.

Hans Berends ist gebürtiger Niederländer, lebt seit 29 Jahren verheiratet mit Charlotte glücklich in der Schweiz. Als Motorjournalist aus Passion hat er so viele spannende Geschichten auf Lager, dass ich diese unmöglich alle erzählen kann. Der Artikel würde doppelt so umfangreich. Es waren mit die kurzweiligsten 1 ½ Stunden meines Lebens.

Sein Vater hat ihn als 8- oder 9-jährigen Bub mit nach Assen genommen, es war sehr laut und Schorsch Meier gewann mit einer BMW. Damals als Junge interessierte sich keiner seiner Freunde für Fahrzeuge und mit Fußball konnte er noch nie etwas anfangen.

Das erste eigene Motorrad war eine NSU Fox, mühsam zusammengespart. „Ich lief in Lumpen umher und sah aus wie ein Clochard unter der Brücke.“ Bis der Vater ein Einsehen hatte und den fehlenden Rest auf seine Kappe nahm. Im Zug fuhr Hans dann nach Amsterdam und erstand für 1350 Gulden die Maschine, deren Betriebsanleitung er heute noch in Ehren hält. Ach ja, eine gültige Fahrerlaubnis hatte er damals noch nicht. Für den Ledermantel musste er beim Vater arbeiten, aber immerhin reichte es noch für Benzin, um die ersten Orientierungsfahrten zu besuchen.

Sein größtes Problem – alle seine alten Freunde sterben dahin – wie zum Beispiel vor kurzem Dr. Helmut Krackowizer. So wird der Inhaber eines umfangreichen Bildarchivs mit der Zeit immer einsamer, wie er sich mit etwa Melancholie in der Stimme eingestehen muss.

Jubiläum

Genau vor 80 Jahren am 27. August 1922 wurde das Klausenrennen zum ersten Mal gestartet. Die 136 Kurven verteilen sich auf 21,5 Kilometer. Insgesamt sind 1237 Höhenmeter zu überwinden.

Eine längere Gerade, der sogenannte Urnerboden, wurde diesmal jedoch aus Gründen der Sicherheit neutralisiert. Die erreichbaren Spitzengeschwindigkeiten waren auf der mit Verlaub recht buckeligen Piste nicht mehr vertretbar. So ergab sich aber die Möglichkeit die überwältigende Berglandschaft in Ruhe zu genießen.  

Roger Moss V

Roger war schon sechs Tage vor dem ersten offiziellen Training angereist und hat nicht weniger als 25-mal den Klausenpass mit einer geliehenen, neueren Honda erklommen. Fleißkärtchen gab es dafür leider nicht. Aber eine vorzügliche Streckenkenntnis.

Die Bremse

Der schnellste Mann auf drei Rädern kam ebenfalls von der britischen Insel. Peter Greenfields Velocettegespann MSS von 1939 war bis auf die Bremse original. Aus Sicherheitsgründen hatte Peter eine Triumph-Vollnabenbremse eingespeicht. Nach seiner Aussage mit sehr speziellen Belägen, die sich bei Wärme stärker ausdehnen als die Trommel, was einen gleichmäßigen Druckpunkt bei den hitzigen Rennduellen in England garantieren soll.

Zudem wartete er noch mit Tricks auf, wie man der Norton Modell 18 eines Freundes leistungsmäßig auf die Sprünge helfen könnte. Danach tauschten wir noch unsere Meinungen über einige andere Themen aus – kurz und gut – die interessantesten Benzingespräche im strömenden Regen. Danke Peter.

Schnellbauseitenwagen

Gerade mal 14 Tage vor der Abfahrt beschloss Ted Parkin – richtig, auch einer von diesen „durchgeknallten Engländern –, aus seinem Motorrad mit einem zierlichen Dirt-Track- Rahmen eine Maschine mit Seitenwagen zu machen, um seine Lebensgefährtin Pam mit auf den Pass nehmen zu können.

Der Nachbar ist glücklicherweise Schweißer und das Seitenwagenrad wurde kurzerhand einem anderen Solomotorrad entliehen. Obwohl die Gesamtgeometrie der drei Räder noch nicht perfekt anmutete, war die Freude über das Erreichte beiden ins Gesicht geschrieben.

Ted wusste auch, welche Platzierungen allein in einem Rennen von Bedeutung sind. „Entweder du wirst Erster oder Letzter, alles dazwischen interessiert nicht.“ Klaus als vorletzter Eintrag in der Ergebniswertung hat uns also weiter nicht nachdenklich werden zu lassen.

Roger Moss VI

Dumm und einfältig auszusehen, fällt Roger nach seinem eigenen Bekunden nicht übermäßig schwer. Gesenkter Blick, eine zerschlissene Lederkombi mit reichlich Klebestreifen-Reparaturen und ein behäbiger Gang, gepaart mit einem verwirrten Ausdruck und sofort ist das Mitleid auf seiner Seite.

Schlechte Stimmung bei den Novizen, es regnet und es wird ein feuchtes Rennen geben. Auf die Frage, ob er dieses Wetter nicht auch bescheiden findet, antwortet Roger mit dem Brustton der Überzeugung: „I love riding in the rain.“ Ich liebe im Regen zu fahren. Wieso das denn? Einhellige Meinung der umherstehenden Jünglinge – entweder ist der Kerl verrückt oder er will sie auf den Arm nehmen. Nein, erklärt Roger, der Grund sei ganz einfach. Er wäre doch jetzt über 60 Jahre alt und was hätte er schon noch vom Leben zu erwarten, die paar Jahre, die da noch kommen mögen. Das Siechtum des Alters, die Langeweile in irgendeinem Altersheim, er hätte das meiste hinter sich. Von daher bräuchte er im Regen auch nicht mehr so aufzupassen, er könne ganz entspannt alles riskieren. Aber sie, gerade mal 20 oder bestenfalls 30 Jahre alt, hätten dagegen das ganze prächtige Leben noch vor sich. Also sollten sie auf einer nassen Fahrbahn mal schön aufpassen und ihm ja nicht im Eifer des Gefechtes zu nahekommen. Es könnte ihnen noch etwas zustoßen und schlimmstenfalls würden sie so viele wertvolle Lebensjahre nutzlos dahingeben. Taktische Kriegsführung vom Allerfeinsten! Kommentar überflüssig.

Danksagung

Diese Zeilen wären niemals zu Papier gebracht worden ohne die fürsorgliche Hilfe von Usch. Herzlichen Dank!  Im entscheidenden Augenblick gab es etwas Warmes zu trinken, eine leckere Suppe, aufmunternde Tipps, auch mal einen Schnaps, einen trockenen Platz für meine Kamera oder einfach nur Beistand in der Bewältigung des Kummers, nicht mit am Motorrad von Klaus mitschrauben zu dürfen. Ganz schön hart für mich, wo ich doch so gerne hilfsbereit bin.

Aber Armin kann ja nicht alles haben!

Da muss ich eben dann bei der nächsten Ausgabe selbst mitfahren. Und so viel ist sicher, auch bei dem gleichmäßigen Erklimmen der Berge geht an einer Scott noch genügend kaputt. Es würde sich schon lohnen das Werkzeug einzupacken. Mit Sicherheit.

Wetter – Nachtrag

Wieder am flachen Niederrhein angekommen – endlich keine Berge mehr – beschäftigte ich mich zuerst mit dem Text zu diesem Artikel. Erinnerungen an das beschlagene Display meiner Canon-Digitalkamera wurden jäh wieder zur Gewissheit, einer bald nahenden, umfangreicheren Überholung nicht zu entgehen. Von einer Sekunde auf die andere versagte der Monitor auf der Rückseite den Dienst und damit können keinerlei Einstellungen mehr vorgenommen werden. Da ich beruflich auf eine digitale Technik angewiesen bin, musste schnell ein Ersatzgehäuse besorgt werden. Am nächsten Tag funktionierte dann alles wieder einwandfrei. Prima. Dem Kameratechniker wünsche ich schon jetzt viel Freude und Erfolg bei der Fehlersuche auf meine Kosten.